Training

Sei authentisch!


Du bist wütend, weil dein Hund dir nicht zuhört und dir ständig den Mittelfinger zeigt? Dann sei wütend…
Du bist traurig, weil dein Hund zum wiederholten Mal im Freilauf davon schießt und dich alleine stehen lässt? Dann sei traurig…
Du hast Angst, dass dein Hund den Rüden auf der anderen Straßenseite zur Schnecke machen könnte? Dann hab Angst…

Gerade diese Gefühle haben wir Menschen nicht so gerne und versuchen diese möglichst zu vertuschen. Und wer nimmt genau das wohl als erstes wahr? Na genau unsere Hunde… Die Leine ist der perfekte Überträger von Gefühlen und Spannungen!
Und unsere Hunde beantworten gerne unsere Gefühle, ja sie weisen uns sogar darauf hin. Was im schlimmsten Fall für Mensch, wie auch für den Hund, schnell zu einem Strudel aus Gefühlen führen kann, die sich auch gleichermaßen auf beiden Seiten immer mehr hochschaukeln. Und auch dabei tun wir eines am liebsten: wir werden schneller in allem – schneller im Korrigieren, schneller im Sprechen, schneller im allgemeinen Verhalten.

Kann der Hund da noch zuhören?
Oder reagiert er einfach nur noch auf das was wir körperlich kommunizieren?

Wir müssen akzeptieren, dass das alles ganz normal ist und vor allem auch einfach unbewusst passiert. Denn das Schöne daran ist, dass wir dadurch mit und über unsere Hunde lernen können. Wir können lernen wieder echt zu sein, die Gefühle nicht zu vertuschen, sondern unsere Emotionen wieder wahr- und vor allem anzunehmen.
Wir müssen „Ja“ zu unseren Gefühlen sagen: „Ja, ich bin gerade fuchsteufelswild und will auch gerade gar nicht mehr mit meinem Hund arbeiten.“
Denn aus unseren Gefühlen die im Hier und Jetzt sind – wenn wir diese wahrnehmen und annehmen – können wir auch wieder weiteres Verhalten ableiten. Zum Beispiel mal eine kurze Pause machen, mal durchatmen, den Moment abhaken …

Aber wenn wir wütend oder ängstlich weitermachen und den Gefühlen keinen Raum geben, kommt nur eines dabei rum: alle sind frustriert. Hund und Mensch gleichermaßen.

Meine Kunden lachen oft, weil ich immer wieder sage: Uuuund aaaatmen…
Aber atmen hilft! Inne halten hilft! Wieder zur Ruhe kommen und wahrnehmen hilft! Die Gefühle benennen und annehmen hilft!
Dann bin ich halt mal wütend – ist ja kein Weltuntergang.

Ich lade euch alle recht herzlich ein: seid authentisch, wütend, traurig, ängstlich!
Und seid auch dann wieder richtig glücklich und im Einklang mit euch und eurem Hund.