Heute möchte ich euch ein Thema mit euch teilen, was mich immer wieder beschäftigt, nämlich das Thema „Hund und Aggressionen“.
Ich habe mich gefragt, was das Thema eigentlich so schwer macht?
Auch für mich immer wieder schwer macht?
Meine Hündin Lotte setzt immer wieder Aggressive Verhaltensweisen um…
ja, um was eigentlich zu erreichen? Wozu brauchen Hunde das? Oder sogar auch wir?
Also zum einen soll aggressives Verhalten Distanz herstellen bei Menschen wie auch bei Hunden. Es zeigt an, dass ein Bedürfnis nicht erfüllt worden ist, dass eine Grenze überschritten wurde. Okay, das hört sich doch erstmal gar nicht so übel an – ganz im Gegenteil sogar, ganz sinnvoll.
Nur wenn ich anderen Menschen mitteile, dass ich mit etwas nicht einverstanden bin, kann ich darauf hoffen beim nächsten Mal anders behandelt zu werden. Aber was macht es nun so schwer?
Gucken wir uns doch mal unsere Gesellschaft und unsere Erziehung an: wir alle werden eher dazu erzogen Wut und Ärger nicht zu zeigen, wir sind oft aggressionsgehemmt, da Aggressionen einfach nicht gern gesehen sind. Hatte man als Kind einen Wutanfall wurde man im schlimmsten Fall aufs Zimmer geschickt, und da saßen wir dann mit unserer Wut, diese Wut führte also nicht ans Ziel. Zeigten wir Wut wurden wir bestraft, also gewöhnen wir uns das als Kinder schon ab und versuchen alternative Strategien zu suchen, die wir auch finden.
Dann werden wir erwachsen und dieses Thema ist immer noch spürbar aber anders, wir ärgern uns immer noch – ja klar – aber wie gehen wir damit um? Wir schlucken es runter, wir sagen uns „ach ist ja gar nicht so schlimm“, regen uns bei anderen über die Auslöser auf, aber richtig gut wird es dadurch auch nicht.
Dann zieht ein Hund bei uns ein – und das ist das schöne – Hunde nutzen alles an Verhaltensweisen was ihnen zur Verfügung steht, also auch aggressive Kommunikation, mit der wir auf einmal konfrontiert sind und ganz klar in den meisten Fällen auch ablehnen, weil, wir es ja selbst unter Umständen nicht richtig gelernt haben damit umzugehen.
Also müssen auch wir uns unweigerlich mit dem Thema beschäftigen, auch wenn uns das mit eigenen Erfahrungen konfrontiert, denn die kann man doch meist nicht so ganz außen vorlassen…
Ich sehe das Ganze als Chance, die Hunde, unsere Hunde, kommunizieren einfach, zeigen ihre Bedürfnisse offen, vor allem auch wenn es nicht unsere sind. Von Ihnen können wir uns in der Hinsicht, denke ich, eine ganze Menge abschneiden und lernen. Denn offen zu zeigen was ich möchte und was nicht, was mir gefällt und was nicht, ist eine grandiose Sache! Wir Menschen fallen oft der Anpassung zum Opfer: anpassen an gesellschaftliche Normen, den Eltern, dem Partner und vielem mehr. Denn Aggression, Wut und Ärger sind per se nichts Schlechtes, wenn damit angemessen umgegangen wird. Kritisch wird es erst wenn diese unterdrückt und vermieden werden. Denn wer kennt denn nicht die eine oder andere Situation, wo man von anderen aus heiterem Himmel angeschrien wird.
Hiermit lade ich alle rechtherzlich ein, dem Thema Aggressionen mal einen anderem Blickwinkel zu geben.